Japan wählt … Rohrkrepierer oder genialer Schachzug?
Das Shinzo Abe und sein zuverlässiger
Notenbanker Kuroda allgemein im Westen,
vorallem in der sogenannten
Finanzpresse, ob Mainstream oder alternativ durch die Kakao gezogen
werden dürfte mittlerweile keine Neuigkeit mehr sein.
Da wird rumsalbabert Abenomics sei gescheitert, der schafft das nie, die ersaufen in Schulden, Weimar sei in Tokio angekommen, Alterspyramide und wenn denn jetzt (wann ist überhaupt jetzt?) die Babyboomer in Rente gehen etc. pp. …
Kurz zu den Fakten. Er stoppte die für
Oktober 2015 geplante zweite Stufe der Mehrwertsteuererhöhung vorerst,
löste das Parlament auf und rief vorgezogene Neuwahlen aus.
Die Wahl des
Unterhauses, die am 14. Dezember stattfinden wird, soll nach seinem
Bekunden ein Vertrauensvotum über die Abenomics sein. Sein, auch durch
uns hier vorgetragenes Argument: Argumentationslinie:
Die Politik wirkt, es braucht aber mehr Zeit. Wechselkurse lassen grüßen.
Die Politik wirkt, es braucht aber mehr Zeit. Wechselkurse lassen grüßen.
Die zum
01. April eingeführte Mehrwertsteuererhöhung war eindeutig zu früh. Wenn es dem Team Abe/Kuroda überhaupt etwas vorzuwerfen gäbe, dann diese verfrühte Einführung.
Das er damit nicht alleine ist, dürfte die große Fraktion der Jauler (und Inflationsbeschwörer) in sämtlichen Märkten die über sinkende Rohstoffpreise jammern beweisen.
Ein Oelpreis, auf dessen Grundlagen diese MWST Erhöhung eingeführt wurde, der um fast 50% seit Jahresanfang eingebrochen ist macht es schwer Inflation zu produzieren – ihr Wetterleuchten der Ökonomie und Finanzanalyse.
“Oel macht Inflation, Gold misst Inflation.” C.V. – Was misst Gold da eigentlich derzeit, Inflation kann es ja wohl nicht sein und auch nicht die reine Geldmengeausweitung aka Kreditvermehrung (in einem Schuldgeldsystem).
Da Oel u.a. globale Rohstoffe und ihre Cousinen jedoch nicht nur Rohstoff, sondern auch Teil des Finanzmarktuniversums sind, müsste zumindestens ein kleiner Teil, abzgl. rückgängiger Produktion davon auch in ihren Preisen ankommen.
Wir können damit also erneut ein-für-alle-mal dieses Mises-Stammtisch-Gequatsche ins Reich der Phantasie verbannen.
Wahrscheinlich würde sich der Namensgeber im Grab rumdrehen bei diesen “Nachkommen”.
Da wir das aber nicht überprüfen können, wollen wir es dabei bewenden lassen, denn in dem Artikel geht’s ja nicht um Alice-im-Wunderland, sondern Realitäten und deren praktische Auswirkungen.
Das Finanzmarktanalysten im Gros keine Charts lesen können, hatten wir in den letzten beiden Podcast’s schon dargelegt.
Einer von diesen betrifft den YEN zum USDollar (USDJPY).
Der Yen ist volkswirtschaftlich gesehen, selbst auf diesem Niveau im Vergleich zu seinen direkten Konkurrenten China und Südkorea noch viel zu teuer.
Der Langfristchart USDJPY ist ein eindrückliches Beispiel hierfür.
Im letzten PC schon angesprochen.
Die Entwicklung des Yen in den letzten 15 Jahren liefert übrigens auch ein gutes Beispiel dafür wie verheerend die Wirtschafts,- und Finanzpolitik seiner Vorgängerregierungen für Japan gewesen ist. Besitzstandswahrendes rumsitzen kommt hier sicherlich auch mit zum tragen.
Die Entwicklung des Yen in den letzten 15 Jahren liefert übrigens auch ein gutes Beispiel dafür wie verheerend die Wirtschafts,- und Finanzpolitik seiner Vorgängerregierungen für Japan gewesen ist. Besitzstandswahrendes rumsitzen kommt hier sicherlich auch mit zum tragen.
Die angestrebten Ziele des
Wirtschaftswachstums in Japan und die gewünschte Inflationierung
wurden(bislang) nicht erreicht.
Die ausländische Presse u.a. oben
genannte Vasallen lamentieren daher gerne von einem scheitern der
Abenomics.
Verbal versucht man sogar die Japaner selbst damit
hineinzuziehen indem man suggeriert das die Bonitätsherabstufung im
direkten Verhältnis dazu stehen würde, ebenso wie die exorbitante
Staatsverschuldung auf Weltrekordniveau von 250% – oh mein Gott, die
Welt geht unter.
Nicht fehlen darf natürlich in dem Zusammenhang der Hinweis das es sich durch solche Aktionen/Maßnahmen für die japanische Regierung immer schwieriger gestaltet bei “internationalen Investoren” und den Kapitalmärkten Geld zu leihen und das Japan tendenziell einen höheren Zins bieten muss.
Sag mal was rauchen diese Schreiberlinge, Marktbeobachter und “Analysten” eigentlich???
Entweder fällt mir dazu Einsteins Zitat
über die Größe des Universums ein oder wir haben es hier einfach nur mit
bewußter und vorsätzlicher Falschinformation zu tun.
(Und damit meine
ich nicht den Mainstream, denn von dem erwartet man nichts anderes)
Shinzo Abe und seine LDP haben allen
Unkenrufen zum Trotz durch diese Neuwahl die Chance eine absolute
Mehrheit zu erlangen, ich spekuliere hier jetzt mal, dies war/ist
wahrscheinlich auch seine eigene “geheime” Spekulation für diesen
Schachzug.
Sollte ihm das gelingen, dann kann er im Team mit Kuroda, wie man bei uns in Deutschland so schön sagt: durchregieren und dies sollte der Abenomics erst den richtigen Booster verleihen.
Sollte ihm das gelingen, dann kann er im Team mit Kuroda, wie man bei uns in Deutschland so schön sagt: durchregieren und dies sollte der Abenomics erst den richtigen Booster verleihen.
An Stelle von Peking und Seoul würde ich mich schon mal warm anziehen.
Wieviele Geishas da die nächsten 24 Stunden noch Sonderschichten schieben müssen, will ich mir gar nicht ausmalen.
Die Zurückhaltung bei den Yen-Pairs in den letzten 4 Tagen könnte u.a. auch mit dieser abwartenden Haltung zu tun haben.
Ein positives Wahlergebnis hebt natürlich das Gap bei 112 im USDJPY nicht auf, aber Oel ist ja auch noch nicht bei $50. (79%)
Ein positives Wahlergebnis hebt natürlich das Gap bei 112 im USDJPY nicht auf, aber Oel ist ja auch noch nicht bei $50. (79%)
Auffällig ist zudem das die, normalerweise 1 zu 1 Korrelation zwischen USDJPY und Nikkei, zwar im Gros noch vorhanden ist, jedoch tendenziell in den kleineren Zeitebenen immer mal wieder Risse bekommen hat. Wenn ich jetzt eine Konsolidierung des Nikkei bis in den Bereich von maximal 50% annehme, dann könnte dies der Gapschluss bei 112 sein, bevor der Booster von Kuroda gezündet und die nächste Zielmarke 130, bzw. 150 sein wird.
Ein Chart der sehr schön effektive
Geldflüsse ohne jegliches spekulative Element abbildet ist der Yen zur
norwegischen Krone NOKJPY.
Norwegen ist ein Land mit ner schwarzen Null und das schon seit Ewigkeiten.
Norwegen ist ein Land mit ner schwarzen Null und das schon seit Ewigkeiten.
Du kannst also als Investor nicht in norwegische Staatsanleihen (Schulden) investieren, weil es schlichtweg keine gibt. Norwegen ist ein Oelland.
Wie sehr sich dies in Charts abbildet läßt sich exemplarisch an der Krone zum USD (USDNOK) erkennen. (siehe Chart)
Wie sehr sich dies in Charts abbildet läßt sich exemplarisch an der Krone zum USD (USDNOK) erkennen. (siehe Chart)
Ein weiterer Chart zeigt eindeutig und exemplarisch, im Vergleich zum Oel Abenomics an.
Die erste, damals noch missglückte (weil eben nicht nachhaltig unterfüttert) BoJ Intervention Anfang 2012, danach erneuter Zentralbank-Test des Marktes und die Intervention wurde als Strohfeuer erkannt.
Das passiert eben mit Zentralbankinterventionen die nicht nachhaltig und nicht durch allgemeine Geld,-. und Wirtschaftspolitik gestützt sind.
Erst Abenomics war in der Lage diesen Teufelskreis der Abwärtsspirale zu durchbrechen und den Trend umzukehren.
Der Chart NOKJPY bleibt also weiterhin der ideale Gradmesser für die reale Geldmengenausweitung der BoJ und der optimale (nicht maximale) Trade um von einer reinen Yen-Schwächung, ohne deflatorische und poltitische Störfeuer mit profitieren zu können.
Quasi ein müdelsicheres FX-Investment.
Womit wir beim armen geplagten japanischen Rentner sind um den sich die halbe Welt ja Sorgen und Gedanken macht.
Wenn es nach den niedrigen Zinsen geht, müssten 2/3 aller japanischen Rentner schon auf der Strasse leben und in Abfalltonnen wühlen.
Wenn es nach den niedrigen Zinsen geht, müssten 2/3 aller japanischen Rentner schon auf der Strasse leben und in Abfalltonnen wühlen.
Da dies
offensichtlich jedoch nicht so ist, muß es also eine Begründung für
dieses Phänomen geben.
Die Lösung steht auf zwei Beinen. Erstens auf den Betriebsrenten und zweitens auf Frau Watanabe selber.
Das der sorglose Boom aus den Exportweltmeistertagen auch bei den Pensionen der Vergangenheit angehört ist den Japanern bereits seit über 10 Jahren bewußt.
Das japanische Pensionskassen eindeutig von der Aufwertung des
Yen profitiert haben liegt auf der Hand, denn es gab viel von allem für den Yen, Währungsgewinn inklusive.
Damit hat man dann allerlei lustiges Zeug rund um den Planeten gekauft das Ertrag abwirft. Ertrag in Euro, USD u.a. Kollegen.Man bekommt also Erträge in teuren Euros, Franken, Kronen, Pfunds, Dollars etc. pp. – dem ein oder anderen geht bereits an dieser Stelle ein ganzer Kronenleuchter (welch nettes Wortspiel) auf.
Diese kann man nun nach Bedarf zu immer günstigeren Wechselkursen (danke Abe & Kuroda) in die heimische Pensionswährung tauschen. Grundlage dieser strategische Vorgehensweise dürfte u.a. sein, das seit 2002 durch die Unternehmen Pensionskürzungen vorgenommen werden dürfen.
Allerdings müssen 2/3 der Belegschaft zustimmen. Bis 2012 konnten hierbei mit Hilfe von kosmetischen Bilanztricks die wahren Pensionsverpflichtungen verschleiert werden. Künftig müssen sie als Verbindlichkeit in einer Summe bilanziert werden.
Dieses Manko das westlichen Staaten und Firmen also noch vor sich her tragen, haben Japans Pensionsverpflichter nicht mehr. Alleine das macht sie fast schon einem Kauf, im Vergleich zu ihren nordamerikanischen und europäischen Konkurrenten.
Zu guter letzt schauen wir uns noch Frau Watanabe direkt an, die zwar obrigkeitsgläubig, aber nicht staatsgläubig
ist (die meisten Pseudo-Liberalen im Westen kennen noch nicht mal den
Unterschied) und sich nicht wie ihre europäischen Kollegen darauf
verlässt das der „Vater“ Staat, der seit dem 1. WK sowieso überall in
der zivilisierten Welt nur noch ein gefräßiger, alles an sich reißender
Leviathan ist, für ihr Wohl im Alter sorgen wird.
Nun der Japaner hat Alcoa, Exxon, Google, BASF, BMW, Coke, Nestle, STATOil*, strategisch Apple um Samsung zu ärgern und … AUDJPY (xxxJPY). Mit der Notenbank im Rücken braucht sich Frau Watanabe** wohl um ihre eigene und selbst die Pension ihrer Kinder keine Sorgen zu machen. Die Kinder und Enkel die als Angestellte und Unternehmer von der wieder erstarkenden Wettbewerbsfähigkeit der japanischen Unternehmen, dank Abenomics profitieren werden.
Ich würde sagen, Nippon hat seine Hausaufgaben gemacht - was man vom großen Rest der Welt nicht unbedingt behaupten kann.
Anmerkung*: Selbst im Falle eines kurzfristigen Forderungsausfalles auf
Grund des Zusammenklappen des Kreditgeldsystems. Exportnationen brauchen
kein Gold, schön wenn sie es haben, aber zwingend benötigen tun sie es
nicht.
** Das Frau Watanabe dies tut, ist inoffiziell kein Geheimnis in der Branche und absolut zuverlässige Information aus dem Herzen des FX Universums.
** Das Frau Watanabe dies tut, ist inoffiziell kein Geheimnis in der Branche und absolut zuverlässige Information aus dem Herzen des FX Universums.
Der Artikel wurde ursprünglich veröffentlicht am 13.12.2014 auf: www.chartblubberei.com