Montag, 9. April 2012

Warum der USD steigen "muß"! - Grundsatzposting

Weil wir das so wollen. :-)
Nee, Quatsch natürlich nicht, denn von unserem Willen her, sind wir da völlig emotionslos was die Charts und Bewegungen betrifft - wenn da nicht diese verflixten Fundamentals wären, die uns alleine schon von sich heraus "hoffen" lassen das er steigt, da dies im Umkehrschluß eben bedeutet das uns das heile-Welt-System (und damit die Ruhe) noch eine Weile erhalten bleibt.

Hinzu kommt das die Charts, in unseren Augen, eine eindeutige Sprache sprechen.
Zu ein paar anderen Gründen kommen wir auch noch, zuerst jedoch der Blick auf die Tafeln.

Beginnen wir mit dem größten Bild, dem Monatschart.

Die meisten sollten diesen bereits kennen, nur das mittlerweile ein paar Wochen hinter uns liegen und der USDX (USD Index) sich stabil über den GLs hält, die aufsteigende Trendlinie auch der Laie sieht, die 87 immer noch vor uns liegen und das Retracement des langjährigen Abwärtstrends bis mindestens 50% (bzw. 61,8) immer noch das mittelfristige Ziel sind.

Folgend nun der Wochenchart.

Rauf und runter immer wieder tanzt er seit Wochen um den 200er herum und will mit Macht anscheinend drüber, selbst wenn zwischen 80 und 82 Abgaben von Longs seitens größeren Adressen erfolgen.

Dies wird weiterhin unterstützt durch den Tageschart.

An dem sehr schön zu sehen ist, das er sich stabil über dem 200er hält und dies jedesmal eine Auffanglinie darstellt.
Solange er also nicht durch die 78 durchrutscht, wird sich an unserer Einschätzung nachhaltig nichts ändern!

Nun könnte jemand einwenden (und das geschieht auch ;-) ): das ist doch alles Kaffeesatzleserei, wie will man denn aus der Vergangenheit auf die Zukunft schließen, schließlich hat der USD fertig, QE3 stinkt schon fast aus allen Löchern, die BRICS arbeiten grad daran (das tun sie übrigens schon lange) sich von der Dominanz des USD als Welthandelswährung zu lösen ..... usw usf ....
(Wohlgemerkt bitte künftig unterscheiden zwischen Welthandelswährung und Weltreserverwährung!)

Was spricht also dafür?
Das der USD, ohne stoffliche Ankerung oder Deckung auf lange Sicht fertig hat, darüber brauchen wir nicht zu streiten, denn darüber sollte Konsens herrschen unter allen denkenden Menschen.
Heißt das aber das der USD gegenüber den anderen Fiat-Währungen unbedingt im Nachteil ist?

Schauen wir uns die Realität an.
Der USDX bildet den USD im Vergleich mit folgenden Kandidaten ab: Euro (57,6%), Yen, CHF, GBP, CAD und Krone.
Woraus besteht nun der Euro? Richtig: zu einem kleinen Teil (27,13%) aus Deutschlands D-Mark, einer international eher unbedeutenden Finmark und einem Sammelsorium aus Kasperle-Währungen mit ständig steigenden Target2-Salden, die vor 2000 weltweit niemand ernst genommen hat, egal ob sie nun Lira, Escude, Schilling, Peseta oder Franc hießen.

Wen haben wir noch im USDX: da wäre der hyperinflationäre Yen, ausführlichst hier im Blog bereits behandelt.
Des weiteren haben wir den toten Mann Europas, das Pfund, welche als Tausch,- und kurzfristige Parkwährung an den Devisenmärkten verwendet wird, deren Substanz jedoch mittlerweile keinerlei Diskussion mehr bedarf.
Mit von der Partie ist auch noch der gepegte schweizer Franken, der wenn die SNB an ihrem Ziel EURCHF 1.20 festhält (wovon mittelfristig auszugehen ist), zusammen mit dem Euro in den Orkus wandert.
Die schwedische Krone hat faktisch international keinerlei nennenswerte Bedeutung und bewegt sich auf dem Level der Finmark, mit dem Unterschied das die Finmark vorübergehend ausgesetzt wurde. ;-)

Abschließend noch die 2. feste Währung (nach der DEM) vs. USD, dem kanadischen Dollar.
Hier kann man von einer relativen Substanz ausgehen, was auch der Grund sein dürfte warum viele Vermögensverwalter ihr Cash derzeit in CAD halten - einer der Gründe warum der CAD so relativ stabil ist.
Gegenüber dem USD gibt es jedoch auch hier ein eindeutiges Chartmuster (siehe Eintrag vom 31.03.2012), das nach unserer Meinung eine riesigen Boden anzeigt.

Zudem darf hier nicht außer acht gelassen werden das die kanadische Wirtschaft sehr eng mit der amerikanischen verbunden ist und mit ihr steht oder fällt.
Langfristig könnte der CAD durchaus eine Alternative als Welthandelswährung sein, aber mittelfristig dürfte sich dies nicht umsetzen lassen.

Kommen wir nun zu dem was den CAD u.a. stützt: dem OEL.

Was kann Obama (und damit die Wall Street) in einem Wahljahr gar nicht gebrauchen?
Richtig, einen steigenden Oelpreis, der im Gegensatz zu den Europäern bei den Amerikanern direkt an der Tankstelle und beim Heizoel durchschlägt.

Was kann Heli-Ben für ein ankurbeln eines QE3 gar nicht gebrauchen?
Richtig, einen steigenden Oelpreis, der vom jetzigen hohen Niveau aus weiter marschiert.

Ist es also realistisch das man das Oel mindestens nochmal zum 62% er Retracement, auf welches der 200er GL demnächst treffen wird, zurück bringen will?
Unserer Meinung nach schon.

Hinzu kommt das Angebot das Obama vor ein paar Tagen den Mullahs im Iran gemacht hat und die allgemeine weltweite Abneigung, inkl. dem Weißen Haus gegen idiotische Alleingänge seitens Israels gegen den Iran - was sich auch sehr entspannend auf das Brent und das OPEC-Oel auswirken dürfte.

Damit hätten wir dann den USDX schön auseinander gepflückt und einen bunten Reigen an Argumenten warum der USD vs. den anderen Fiat-Majors steigen kann (und muß).


Der USD hat 3 ernstzunehmende Gegner.

1. Den Aussie, welcher jedoch (noch) nicht im USDX vertreten ist und der mittelfristig durchaus am untergehenden chinesischen Kartenhaus leiden könnte.
Weder der australische Dollar (als Hart-Währung) noch China (als Volkswirtschaft) haben bislang ihren abschließenden Platz in der neuen Welt gefunden, auch wenn beide vs. USA und USD in einem stetigen Aufwärtstrend sind, der jedoch, wie jeder Trend auch Rücksetzer braucht um zu konsolidieren.
"Nebenbei" erwähnt: Australien ist das einzige Industrieland das einen durchfinanziertes Rentensystem hat, ein Damoklesschwert das ansonsten über allen entwickelten Volkswirtschaften hängt.

2. Die Deutsche Mark, welche derzeit gefangen ist im sozialistischen Umverteilungskorsett und wenn es nach den Amerikanern geht, darin auch noch solange wie möglich gefangen bleiben soll um ja keine Konkurrenz zum USD darzustellen. (Vergeßt das Geschwätz von: schwache Währung gut für den Export und die DEM wäre als Weltreservewährung zu klein)
Die Dampfwalze (Phallanx) der deutschen Industrie, welche ALLES kann, zu jedem absetzbaren Preis, ist nicht nur wirtschaftlich für die Amerikaner die größte Bedrohung (durch eine darauf resultierende HART-DEM), sondern auch für die Billigkonkurrenten China (Blase + 1,3 Mrd Menschen die ernährt werden müssen) und Japan (dem 2011 grade die Energie ausgegangen ist).

Einwurf: In dem Zusammenhang bietet es sich an, auch mal mit dem Märchen der Euro-Entstehung aufzuräumen, das die Aufgabe der DM der Preis an Frankreich für die Wiedervereinigung war.
Schöne Geschichte, nur wird sie nicht wahrer wenn man sie laufend wiederholt, aber sie eignet sich gut als Feigenblatt vor der eigentlichen Wahrheit - da sie ja sooo "logisch" erscheint.
Eine Deutsche Mark unter der Ägide der unabhängigen Bundesbank, in einem wiedervereinten Deutschland, mit einer Industrie die alles kann und alles niederwalzt (wenn sie das will) - im Schreckensszenario vielleicht auch noch im Schulterschluß mit den schier unerschöpflichen Rohstoffreserven Moskaus -
der ALBTRAUM der Angelsachsen.

3. GOLD, mehr drüber geschrieben als über alles andere - (noch nicht wieder Handelswährung) jedoch Reservewährung ohne Gegenparteirisiko immer gewesen und geblieben, auch wenn das die letzten beiden Generationen von Volkswirten an den Unis nicht mehr gelehrt bekommen haben und sie es entweder durch Erkenntnis oder durch Schmerzen erst lernen müssen.


Wird sich die Deutsche Mark aus der Umklammerung der Kasperle-Währungen befreien können?
Dessen sind wir uns zu 100% sicher, nur das wann ist eine Frage die man derzeit vielleicht noch nichtmal im Kanzleramt beantworten kann.
(Hierbei sei erwähnt, das die deutsche Industrie die V3 der "deutschen Lira"=Euro durchaus schätzt und die ganze Welt unter ihr ächzt.)

Sicher ist jedoch, das irgendwann die normative Kraft des Faktischen sich ihren Weg bahnen wird und die Deutsche Mark - als Handelswährung der stärksten Industrie und Volkswirtschaft der Welt - ihren rechtmäßigen Platz auf dem international Parkett einnehmen wird/muß.

Ebenso wie GOLD, auch offiziell, seinen Status als Weltreservewährung zurück erobern wird. (Inoffiziell hat es ihn ja nie verloren)

Welche genaue Rolle der Aussie konkret spielen wird, hängt von den sich dann ergebenen Umständen ab.
Im Währungsuniversum dürfte er sich jedoch langfristig, nach der Deutschen Mark, als die härteste Handelswährung herauskristallisieren.

Diese Zweiteilung ist unserer Meinung nach etwas das die Zukunft prägen wird: 
Auf der einen Seite gibt es Handelswährungen, die der Ertragsstärke der jeweiligen Wirtschaftsräume angepaßt werden kann und auf der anderen Seite gibt es eine Reservewährung.
Etwas das streng nach Menger (dem eigentlichen Urvater aller Austrians) auch in keinerlei Gegensatz zueinander steht, denn (um ein Beispiel aus der Automobilindustrie zur Verdeutlichung zu verwenden):
ein Sportwagen der 300 km/h auf der Autobahn bringt, braucht eine andere Bereifung als ein Geländewagen der 50% Steigerung absolvieren muß.
Ein Hausfrauen SUV der beides gleich "gut" kann, geht nunmal nicht.


Schlußbemerkung zum CHF.
Ob der schweizer Franken, als "kleiner Bruder" der Deutschen Mark seinen Platz als HART-Währung zurück erobern kann, hängt vorallem von den Schweizern selber ab.
Die schweizer Industrie ist auf ihren (speziellen) Gebieten genau so eine Dampfwalze wie die deutsche Industrie und konnte und kann, ebenso wie Deutschland bestens mit einer HART-Handelswährung leben.
(Anmerkung: und sich die schweizer Industrie derzeit gerne an die V3 anhängt - deswegen auch der Peg)
Der Chart sagt jedoch mittelfristig erstmal noch eine schmerzhafte Lernphase für die Schweizer voraus.

Hier zum USD, denn solange EURCHF gepegt ist, bindet die SNB den Franken auf Gedei und Verderb an die EZB mit ihren Kasperlewährungen.



Und zum Abschluß haben wir dazu noch passend den Chart der HART-Währung Aussie vs. dem gepegten CHF.

Dieser Chart zeigt die nahe Zukunft des schweizer Franken an.
Das 61,8% Retracement wurde bereits angedeutet, sollte sich die SNB noch ein paar Tage Zeit lassen, ist ein aufsetzen auf der 61,8% (= große Null Linie) wahrscheinlich.
Ohne eingreifen der SNB wird der Aussie dann das tun, was er auch gegenüber dem USD derzeit vorbereitet - abrutschen.
Mit eingreifen der SNB, ist die Null-Linie auch die 0-Linie und der Aussie, als neue Hart-Währung, bleibt über dem 200er und erklimmt von hier aus neue Hochs.

Die Deckungsgleichheit der 61,8% und 0% in beiden Zeitebenen spricht dafür.

Ein harder Landing in China, kombiniert mit einem deflationären Schock, ohne vorheriges Eingreifen der SNB (die sich im Gegensatz zu ihrer Schwester in Japan ja noch zurück hält), würde den Kurs AUDCHF heftig unter Druck bringen, wäre jedoch der ideale Indikator für jeden der sich mit Währungen beschäftigt.


Ob die SNB soviel Power hat muß sich zeigen. Wir bezweifeln es.
Nichstdestotrotz haben wir unsere Konten immer noch in CHF, sind jedoch grundsätzlich (wie ja bekannt sein dürfte) :-), EURCHF und AUDCHF long.