Robert Seawright schreibt in seinem Blog
über “FOBOR”, Anleger, die sich gezwungen sehen, aus Anlagenotstand
heraus Risiken einzukaufen (FOrced Buyers Of Risk). Ich hatte das
Phänomen kürzlich anhand eines Kommentares zu einem BILD-Artikel
dargestellt und darauf hingewiesen, dass gerade das Risiko bei
Anlageentscheidungen derzeit zu sehr vernachlässigt wird. Genau dazu
gibt Seawright ein schönes Beispiel, in dem er eine Meldung von BofA
Merrill Lynch zitiert:
“In einer Welt mit Null-Zinssätzen, in
der 19,4 Bio. US-Dollar an Staatsanleihen (dies entspricht 48% der
Gesamtmarktes) unter 1% gehandelt wird, ist es wenig erstaunlich, dass
das “Verlangen nach Rendite” so groß ist. Letzte Woche bot Ruanda eine
10-jährige Anleihe mit einem Zins von 6,875% an, um 400 Mio. US-Dollar
einzunehmen, was 5,5% des Bruttoinlandsproduktes von 2012 entspricht.
Das Angebot war 9-10 mal überzeichnet. Und Panama begab erfolgreich mit
einem Volumen von 750 Mio. US-Dollar eine 40-jährige Anleihe mit einem
4,3%-Kupon (wozu zu bemerken ist, dass in den letzten 50 Jahren der
30-jährige US-Bonds nur in 20% der Zeit unterhalb von 4,3% gehandelt
wurde).” http://www.kaufkraftschutz.de/kaufkraftschutz-in-zeiten-von-anlagenotstand-und-finanzrepression/756
Wenn nun selbst Ruanda mit lächerlichen 6,875% und Panama mit 4,3% daher kommen können, wobei wir Panama die Rückzahlung noch bei weitem eher zutrauen als Ruanda, Spanien aktuell 4,2% und Italien mit 3,9% die Anleger "abspeisen" können, dann mag es nicht verwundern das wir nachwievor die Anleihen der stabilsten Schuldner mit vergleichbar ordentlicher Rendite auf diesem Planeten, welche Rechtssicherheit bieten und noch niemals Pleite gegangen sind, bevorzugen.
Australien und Neuseeland.
Der 12 monatige Libor AUD liegt aktuell bei 3,366%, der des Kiwi bei 3,334%.
Dem gegenüber haben wir faktisch Nullzinssätze in allen westl. Industrienationen, mit erheblichem Ausfallrisiko - nur die USA und UK glänzen auch mit Nichtinsolvenz (bisher und wohl auch in Zukunft) vs. Dividenden auf Industrie,- und Konsumaktien die alle im einstelligen Bereich liegen und von den Unternehmen teils aus der Substanz, teils auf Kredit finanziert werden.
Absoluter Negativspitzenreiter bei diesen tollen Titeln ist uMn der "Elektronikspielzeughersteller", dessen Messias vor kurzem gestorben ist und doch sage und schreibe eine Kapitalrendite von 0,71% ausschüttet.
Das alles gepaart mit erheblichem Kursrisiko - nach unten ...
Da werfen selbst die 10 jährigen Schäublinos, ohne Wechselkurs,- und (faktischem) Ausfallrisiko mehr Rendite ab.
Natürlich wissen wir das die Währungsbewertungen der beiden von dort unten, im Vergleich zu den letzten 40 Jahren Fiat-Universum sehr hoch erscheinen und natürlich ist dies auch dem Rohstoffboom der letzten Jahre geschuldet, nur wird allzugerne vergessen/unterschlagen, das die Gründe hierbei eben nicht nur im Rohstoffboom begründet liegen, sondern eben auch in der Sicherheit der Schuldner und Zukunftsaussichten der Rückzahlungen - und das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch noch in aufgewerteten Währungen vs. den anderen Majors (USD, Euro, Yen, CHF).
Beide, der Aussie und sein kleiner Cousin erfüllen eben einen Doppeljob, mit verschiedenen Eigenschaften:
Rohstoffwährung, Hardasset (innerhalb des FX-Universums), Renditeträger und (faktische) Ausfallsicherheit.
Und all diese Dinge zusammen genommen, lassen dann die angebliche "Überbewertung" wieder in einem ganz anderen Licht erscheinen.
Wir gehen davon aus das dieses aktuelle Missverhältnis, wie auch in der Vergangenheit bereits öfter geschehen, von der Investorengemeinde ganz schnell wieder erkannt wird und der aktuelle pauschale Abverkauf von allem wo "Rohstoff" draufsteht, inkl. Platin und Oel ganz schnell wieder beendet sein wird, sich ins Gegenteil verkehrt und Aussie/Kiwi ihren langjährigen Aufwärtstrend vs. den anderen Majors (ebenso wie Gold) fortsetzen werden.
Um diesen Trend zu brechen müssten RBA und RBNZ schneller und mehr inflationieren als FED, EZB, SNB und BOJ - und das halten wir gelinde gesagt für ausgeschlossen.
Daher werden wir weiterhin temporäre Schwäche der beiden vs. den anderen Majors dazu benutzen um langfristige Longpositionen aufzubauen, wohlwissend das wir natürlich sagen können, wann und auf welchem Niveau der aktuelle Spuk zuende sein wird.
Und wer "Schiss" hat (wie wir) vor einem deflationären Schock, hält USDX Futures.